Geologie des Dinkelbergs
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Gasleitungsbau

Beim Bau der zweiten Gasleitung 2002 der TENP (Trans Europa Naturgas Pipeline) von Holland nach Italien wurde der Dinkelberg in seiner ganzen Länge von Hüsingen bis zwischen Schwörstadt und Brennet durchquert. Von dort ging sie weiter unter dem Rhein hindurch in die Schweiz. Um möglichgst schnell die Entfernung zu überwinden fing man an mehreren Stellen gleichzeitig an zu bauen. Außer bei Niederdossenbach führte die Baustelle durch abseits gelegenes Gebiet, so daß wir täglich weite Wege hinter uns bringen mußten um alle Baustellen anzufahren. Die Bilder scheinen nicht in der Reihenfolge päsentiert zu werden. Zeitmäßig stimmen sie aber, da es verschiedene Bauabschnitte gab und jede unterschiedlich weit vorankam.

Vorbereitung zur Verlegung der Leitung. Der Humus ist zur Seite geschoben und die 6m langen und 700mm starken Leitungsstücke sind schon angefahren.

Reste eines großen Gasleitungslager von denen es mehrere über dem Dinkelberg verteilt gab.

Computergesteuerte Rohrbiegemaschinen passen die Rohre dem Gelände an.

Spezialkräne (Seitenbäume genannt) heben die Zelte an denen alles, was die Schweißer und Schleifer brauchen befestigt ist, über die Schweißnähte. Die Zelte schützen ebenfalls gegen Sonne und Regen.

Arbeiter beim Einbau eines T-Stückes und Schieber an die bereits vorhandene Gasleitung an der B34 zwischen Schwörstadt und Brennet. Paralell zu dieser Leitung liegt später die neue. An dieser Stelle wird noch eine Verteilerstation gebaut.

Unter den Straßen hindurch pressen Hydraulikzylinder eine 900er Leitung durchs Erdreich.  Anschließend diese von der selben Maschine ausgebohrt. In dieses 900er Schutzrohr kommt dann die 700er Gasleitung. Überall klappte das Verfahren nur zwischen Schwörstadt und Brennet nicht. Der Spiralbohrer war gleich Schrott.

Mit einer Bohrkrone versehen hielt er auch nicht lange.

Auch eine ganz bissige Bohrkrone biss sich buchstäblich die Zähne aus. Später mußte diese viel befahrene Straße aufgegraben werden.

Beim Besuch der Baustelle unter dem Rhein hindurch, dem "Microtunnel", mußten wir überrascht feststellen, dass dieser Tunnel schon 120 Meter fortgeschritten ist. Die Computerzentrale sorgt für die genaue Verlegung der Rohre.

Die Stahlbetonrohre, die unter dem Rhein hindurch verlegt werden, sind drei Meter im Durchmesser und 3,30 Meter lang.  Eine nur so kurze Röhre wiegt 18 Tonnen. Jeweils drei aneinanderge- schweißte Gasleitungsrohre werden  am Stück in die bereits verlegten Stahlbetonrohre eingeführt.

Aufgegossene Abstandhalter an der Gasleitung und Abstandhalterungen am Stahlbetonrohr sorgen dafür, daß die Gasleitung zentriert ist.  

Vier Hydraulikpressen, die durch die Computerzentrale gesteuert werden,   drücken das drei Meter dicke  Rohr, mit bis maximal 1800  Tonnen zentimeter- genau erst unter den Rhein, dann darunter hindurch, um auf der Schweizer Seite wieder hochzukommen. Bei 120m und nur Kiesuntergrund reichten 300 Tonnen. Die Breite des Rheins beträgt 380m.

Beim Vortrieb fällt jede Menge Kies an, der in eine Separieranlage gepumpt wird. Kies wird von Wasser und Schlamm getrennt. Später wird der Kies zu Beton verarbeitet und in den Hohlraum zwischen dem 3m Betonrohr und der 70cm Gasleitung verfüllt, damit die Gasleitung nicht aufschwimmt und nicht beschädigt wird.

Auf die Gasleitungen kommen 64 bar Druck. Jede Schweißnaht ist extremen Belastungen ausgesetzt. Deshalb muß jede einzelne Naht geröngt werden. Der Film wird um die Schweißnaht gelegt. Der Fernauslöser auf dem Rohr steht in der Nähe der Schweißnaht. Er läßt den Röntgenkopf herausfahren  und die Leitung wird geröngt.

Das Röntgengerät wird funkgesteuert gefahren. Auf meine Frage woher das Röntgengerät weiss wo die schweißnaht ist, erklärte mir der Arbeiter stolz seine Erfindung. An einem Rad ist eine große Mutter befestigt. Jedes mal wenn die Mutter aufschlägt gibt es ein Geräusch und er hört wo es sich befindet. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?

Direkt an der Straße von Hüsingen nach Adelhausen entdeckte Gerd eine Schicht mit Calcitgeoden im Zellenkalk. Im Gestein darüber (oberer Muschekalk?) konnte ich einen Nothossauruswirbel bergen. Die Vertiefung am Boden war Gerds beliebteste Baustelle.

Calcitgeoden von der selben Grabung

In diesem Gestein (oberer Muschelkalk) fand auch Gerd Knochen eines Nothossaurus. (siehe unter Fossilien). Ebenfalls die selbe Grabung.

Bild von der Straße Hüsingen/ Adelhausen in Richtung Straße Adelhausen/Maulburg

Unterfahrung der Straße Adelhausen/ Maulburg

Bei kurzen Strecken schweißen 2 Mann von oben nach unten in 3-4 Schichten die Rohre zusammen.

Leitungsverlauf von Niederdossenbach in Richtung Schwörstadt.

Leitungsverlauf vor Niederdossenbach in Richtung Schwörstadt.

Gleich auf den ersten 100 Meter gruben die Arbeiter auf dem Müsler bei Hüsingen durch die fossilreichen Schichten des unteren Jura. Die schönen großen Ammoniten blieben leider aus. Das ganze Gestein war zerbrochen, so dass nur Bruchstücke zu finden waren. Dafür gab es sehr viele Belemniten und Gryphaea arcuata. Ebenfalls eine schöne Plagiostoma gigantea.

Jeweils drei Seitenbäume verlegen die fertig zusammengeschweißte Gasleitung, die aus dickem Stahl besteht und trotzdem noch biegsam ist, oberhalb Hüsingen in den Graben.

Arbeiter beim Verlegen der Drainage- leitung

Link geht noch nicht

Vor dem zusammenschweißen werden die Schweißstellen mit Gasbrennern vorgewärmt

Der Zusammenbau von zwei Rohren erfolgt folgendermaßen: Der "Sputnik" ein zwei Meter langes Zentriergerät wird zur Hälfte in die fertige Leitung geführt und pneumatisch arretiert. Das neue Rohr kommt über die andere Hälfte und wird mit zwei mm Abstand ebenfalls arretiert. Ein Seitenbaum hält des Rohr auf die richtige Höhe. Die Rohre sind nummeriert und markiert, damit sie richtig zusammengeschweißt werden.

Große zusammenhängende Strecken werden Rennstrecken genannt. Eine Kolonne besteht aus drei Trupps. Ein Trupp aus vier Schweißer und zwei Schleifer. Jeder Trupp besitzt ein mit Werkzeug voll ausgerüstetes Zelt. Jedes der drei Zelte steht über den letzten drei Schweiß- nähten. 

Das erste der drei Zelte senkt sich über die Schweißstelle und vier Schweißer fangen gleichzeitig an zu schweißen. Zwei von oben nach unten bis zur Mitte und zwei von der Mitte nach unten. Nach der ersten Naht kommen die Schleifer zum Zuge sie schleifen die Naht aus. Nun schweißt der erste Trupp die zweite Lage der Naht. Diese und alle kommenden Nähte müssen nur noch gebürstet und nicht mehr

geschliffen werden. Bis der erste Trupp die ersten zwei Nähte fertig hat, vervollständigt Trupp zwei Naht drei und vier im nächsten Zelt, während Trupp drei mit Naht fünf und sechs im dritten Zelt die Schweißung abschließt. Danach werden alle drei Zelte eine Schweißnaht weitergefahren und das nächste Rohr angeschweißt. An Spitzentagen können die Arbeiter bis 1 km am Tage schaffen.

Von der Saurierfundstelle (Vordergrund) aus in Richtung Straße Adelhausen / Maulburg steht der Bagger bereit zum weitergraben.

Bei der Liasfundstelle oberhalb Hüsingen fehlt die Leitung noch, ab der Senke liegt sie bereits.

Ein großer Botonklotz mitten im Verlauf der Gasleitung mußte am Steilhang bei Niederdossenbach von einem Bagger mit Meißel zerkleinert werden. Hier stießen die Arbeiter auf eine Höhle. Laut einem Arbeiter 3-4 Meter. Selbst sahen wir sie nicht.

An der Baustelle Niederdossenbach liegt auf der einen Seite bereits die Leitung, an der gegenüberliegenden Seite ist der Graben durch den Fels fertig.

Bei Niederdossenbach fand Gerd den größsten Hornstein. Er wiegt ca. 45 kg

Damit keine Scherstellen zwischen der  verfestigter Erde wie unter der Straße und locker aufgefüllter Erde  daneben entstehen, werden die Anschlussstellen an die Straße mit einem Rüttler verdichtet. Mit einer schweren Ramme kann man feststellen ob der Untergrund  genug verdichtet ist. Dazu wird ein Gewicht von einer bestimmten Höhe mehrmals auf den Untergrund fallen gelassen. Sinkt es zu tief ein, muss nachverdichtet werden.

Rekultivierungversuch. Kaum war die Gasleitung zugeschüttet, konnte man bei den Äckern nicht mehr feststellen wo sie verlief.

Gerd immer noch an seiner Saurier-und Calcitgeodenfundstelle.

Immer wieder anzutreffen: Drei Seitenbäume beim verlegen der Gasleitung

Auch hier ist die Leitung bereit zum verlegen

Am Gegenhang bei Niederdossenbach kann man gut sehen wo damals die erste Leitung gelegt wurde.

Jetzt ist die Leitung hier bereits verlegt. Am Steilhang nach dem Dorf ist der Graben bereits durch das Gestein fertiggestellt.

Oberhalb Schwörstadt in Richtung Wehr und Dossenbach unterquert die Leitung die beiden Straßen. Keine Funde.

An der B34 zwischen Schwörstadt und Brennet an dem extrem steilen Hang hatte ein Bagger sich mühsam ein Podest geschaffen von dem er sich weiter nach unten gearbeitet hat.

Der Graben am Steilhang ist geschafft!

Blick von oben an den Rhein. Hier wird ersichtlich wie steil es wirklich war.

Unterhalb des Hanges verlief die Leitung paralell des Rheines um kurz vor Brennet unter dem Rhein hindurch in die Schweiz und danach in Richtung Italien zu verlaufen. Trochitenbänke lieferten massenhaft Stängelglieder einer Seelilienart (Encrinus liliformis).

Spezialkran der Fa. Zimmermann beim Verlegen der Leitung am Steilhang.

Aufgrund eines Hinweises von einem Mitarbeiter fanden wir oberhalb Schwörstadt, während die Arbeiten am Steilhang weitergingen, schöne Calcitdrusen.

Beim zurückkommen waren schon die Sperren, die eine Auswaschung des Grabens verhindern sollen, fertig.  Sie bestehen aus aufeinandergestapelten Säcken mit einem Material das bei Feuchtigkeit fest wird.

Oberhalb Hüsingen liegt in der Lias Formation die Leitung bereit zum Anschluß

An der B34 zwischen Schwörstadt und Brennet entstand diese Gasverteilerstation. Hier fanden wir Seelilienstielglieder in dicken Schichten.

Der Steilhang bei Niederdossenbach ist überwunden und wieder zugeschüttet.

Letzte Teilstücke wurden zusammen-geschweißt.

Kurz darauf wiesen nur noch die gelben Hinweisschilder oder Schneisen im Wald auf eine ehemalige Großbaustelle hin.

Alle Schweißnähte werden nicht nur geröngt, sondern später geschallt (mit Ultraschall), da Wasserstoffblasen bis 48 Stunden später Risse bilden können. Die Leitung wird mit Wasser abgedrückt, weil Luft bei einem Abdrückdruck von 160 bar und diesem Riesenvolumen sich explosionsartig freisetzt und es ewig dauern würde bis sich die Leitung entspannt. Wasser hat den Vorteil, dass es sich nicht verdichten lässt. Wasser ist auch genügend vorhanden, es wurde dem Rhein entnommen. Bei dem hohen Druck kann die Leckstelle entweder durch die Fontäne gesehen, oder mittels Geräusch abgehört werden. Ebenfalls besteht die Möglichkeit mit einem Lecksuchmolch der hinten und vorne dicht abschließen kann. Er wird bis zur Mitte gefahren und auf beiden Seiten gemessen. So wird festgestellt. auf welcher Seite der Druck entweicht. Dann auf der undichten Seite nochmals zur Mitte. So kann die undichte Stelle mit der Zeit genau ermittelt werden.  Nachdem alles in Ordnung ist, wird ein Reinigungsmolch, der auch mit einem Magnet zum aufnehmen der Schlacke versehen ist, durch die Leitung geschickt. Resteverschmutzungen bleiben in den großen Filtern der Gasstationen hängen. Nach ca. einem halben Jahr Gebrauch sind die Leitungen dann sauber. Alle 400 km erhöht eine Kompressorstation den Gasdruck wieder auf 64 bar. Die Riesenleitung von Holland nach Italien dient nicht nur zum Transport von Gas, sondern es ist mit 64 bar verdichtet, ein riesiger Speicher, der sich aufgrund der wechselder Gaspreise innerhalb weniger Jahre bezahlt macht. In Reduzierstationen wird der normale Leitungsdruck von 64 bar auf zwischen 0,6 und 1,0 bar Ortsversorgung reduziert. In Amerika baut man solche Leitungen auch für andere Anwendungen z. B. für den Transport von verschiedenen Getreiden.